Exkursion
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Termin/Uhrzeit
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Exkursionsziel
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Min./max. Teilnehmerzahl |
Leitung |
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G 3 |
30.09.2011 |
Marienberg |
8 (Exkursion ausgebucht) |
Falk Meyer |
Thema |
Das Bergbaurevier Marienberg |
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Kurzbeschreibung |
Erste Schürfversuche fanden im Marienberger Revier nach BOGSCH, bereits im 13. Jahrhundert statt. So wurden am Schwedengraben bei Niederlauterstein Schlacken und Rennfeuer entdeckt, die aus der Zeit zwischen 1200 und 1300 stammen sollen. Brakteaten mit Wolkensteiner Wappen aus der Zeit um 1290, die von den Waldenburger Herren in Wolkenstein geprägt wurden, lassen ebenfalls darauf schließen, dass es bereits um 1300 Bergbau gegeben haben muss, da Münzstätten nur ihr eigenes Silber vermünzen durften. Auch gab es nach WAGENBRETH bereits um 1407 einen Bergmeister bei Wolkenstein, was diese Aussage unterstützt.
So zeigt sich, dass es bereits sehr früh ersten erfolgreichen Bergbau im Marienberger Revier gegeben haben muss.
Bereits 1484 lässt sich die „Mönchsgrube obenwendig Wolkenstein bey der Wüsten schlette gelegen“, dem heutigen Mönchsberg, urkundlich belegen. Hier sei gleichzeitig erwähnt, dass das Dorf „Wüstenschletta“ bei Marienberg nichts mit den ersten Silberfunden um Marienberg zu tun hat. Vom Beginn des Bergbaus im Marienberger Revier spricht man erst nach den reichen Silberfunden 1519 an der „Alt Fabian Sebastian Fundgrube“ am Eingang zum Hüttengrund. Schnell wurden weitere Erzgänge erschürft und neue Gruben entstanden.
Bereits zwei Jahre nach den ersten Silberfunden und bedingt durch den starken Zustrom an Bergleuten aus anderen Revieren, fasste Herzog Heinrich der Fromme den Entschluss, eine neue Stadt zu gründen. Am 27.04.1521 wurde die Gründungsurkunde der nach der Heiligen Mutter „Maria“ benannten Stadt ausgereicht. Geplant wurde Marienberg im Stil der Renaissance mit einem großen Marktplatz in der Mitte, einer schachbrettartigen Stadtaufteilung und einer wehrhaften Stadtbefestigung durch den Freiberger Bürgermeister Ulrich Rühlein von Calw, der bereits für die Stadtplanung in Annaberg verantwortlich war. Mit dem Stadtbefreiungsbrief vom 19.12.1553 erhielt die Stadt Marienberg das Stadt- sowie das Bergrecht und alle damit verbundenen Privilegien.
Der Bergbau im Marienberger Revier kann auf eine 500-jährige Geschichte zurückblicken. Angelockt durch die ersten Silberfunde 1519 erfuhr das Revier eine rasante Entwicklung. Die Gründung der Stadt 1521, der Bau von Schmelzhütten und der Vortrieb langer Stollen und Kunstgräben zur Wasserlösung sowie die Errichtung von Kunsträdern, Kunstgezeugen und Göpeln sind Zeugen dieser Entwicklung, die um 1540 ihren Höhepunkt mit etwa 1000 Gruben im Revier hatte. Leider gibt es heute nur noch wenige Zeugen aus den Anfangszeiten des Marienberger Bergbaues. Durch späteren Bergbau sind viele Gruben und Strecken überprägt wurden. Auch in der Betriebszeit der „SAG/SDAG Wismut“ bis 1954, die in vielen der alten Gruben Arbeiten zur Erkundung und Gewinnung von Uranerzen durchführten, oder sie anderweitig nutzten, wurden die alten Stollen und Gruben teilweise oder sogar massiv überprägt.
So bleiben heute nur noch als sichtbare Zeugen die markanten Haldenzüge des „Bauer Morgenganges“ bei Lauta, unzählige kleinere Halden und Pingen im Kiesholz, die Kunstteiche und Gräben sowie einige techn. Denkmale, wie der „Molchner Stollen“ in Pobershau, der „Tiefe St. Gideon Stollen“ in Großolbersdorf oder der „Gläser Stollen“ und der „Weißtaubner Erbstollen“ im Hüttengrund. |
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Routenbeschreibung / Einzelzeiten |
Treffpunkt ist der Besucherparkplatz am Pferdegöpel des „Rudolphschachtes“ in Lauta.
Von Lauta aus ist die Befahrung des Schachtes 302 geplant. Während der Befahrung schauen wir uns die untertägige Anlage an. Eventuell besteht danach noch die Möglichkeit, den Füllort des Schachtes „Fabian Sebastian“ anzuschauen. Diese Befahrung ist im Moment noch nicht sicher, da der Betreiber als Eigentümer der Anlage und das Oberbergamt zustimmen müssen. Danach fahren wir nach Marienberg und schauen uns die Altstadt sowie das Stadtrevier an. Nach dem Mittagessen fahren wir in den Hüttengrund und besichtigen dort einzelne noch erhaltene Mundlöcher (übertage) des„Gläser Stollens“ sowie des „Weißtaubner Erbstollens“ . Danach ist die Befahrung des „Rosenstock Stollen“, der durch die „TREBRA-TAFEL“ bekannt geworden ist, geplant. Auch diese Befahrung bedarf noch der Zustimmung des Oberbergamtes.
Informationen, ob die geplanten Befahrungen durchgeführt werden können, werden nach Bekanntgabe umgehend nachgereicht.
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Anforderung/ Ausrüstung
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Für die Befahrungen empfiehlt sich gehobene Ausrüstung (Helm, Geleucht, Schlaz, Gummistiefel, Wathose).
Die Befahrung des Schachtes 302 erfolgt über eingebaute Stahlfahrten ca. 100 Meter saigere Teufe. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass nur körperlich gesunde und fitte Befahrer teilnehmen dürfen, da diese Befahrung sehr anspruchsvoll ist.
Die Wanderungen finden in wegsamen Gelände statt. Somit empfiehlt sich wettergerechte Kleidung und festes Schuhwerk.
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Literatur |
WAGENBRETH: Bergbau im Erzgebirge MEYER: Das Marienberger Revier um 1600 www.marienberg.de www.rudolphschacht-marienberg.de |