Bericht über den 1. INTERNATIONALEN BERGBAU-WORKSHOP 1998 und über die Festveranstaltungen anläßlich des 10jährigen Bestehens der Arbeitsgruppe Bergbau
vom 15. – 19. Juli 1998

Mittwoch, 15. Juli – Anreise der Tagungsteilnehmer für den Montan Workshop 1998

Ab 17 Uhr trafen die Workshop-Teilnehmer an der Grube Samson ein und wurden in Sankt Andreasberg mit den phantastischen Museumsanlagen unseres Bergwerksmuseums, einem zünftigen Grillabend und einem kräftigen Regenschauer begrüßt. Die Teilnehmer, die aus Österreich, der Schweiz und dem gesamten Bundesgebiet kamen, konnten sich schnell kennenlernen und der Grundstein für einen hervorragenden Informationsaustausch war gelegt. Viele Teilnehmer nutzten auch die Möglichkeit zu Sonderführungen durch die Museumsanlagen (Grube Samson und Grube Catharina Neufang).

Am Abend gab unser Vereinsmitglied Dr. Wilfried Ließmann mit der Diaschau "Der Harz über und unter Tage" eine Einführung über unser Exkursionsgebiet.

 

Donnerstag, 16. Juli – Fachtagung im Kurhaus mit ca. 80 Teilnehmern

Um 8.30 Uhr füllte sich rasch das hervorragende hergerichtete Kurhaus mit den mehr als 80 Tagungsteilnehmern.
Der Titel der Veranstaltung - Untertage-Montanforschung, "Öffnen, Sichern und Erkunden von historischen Bergbauanlagen" - hatte ein hochkarätiges Publikum mit Vertretern aus der Wirtschaft, von Fachbehörden und Vereinen/Arbeitsgruppen nach Andreasberg gelockt.

Die Veranstaltung wurde um 9 Uhr von Matthias Bock und Dr. Wilfried Ließmann eröffnet. Stadtdirektor Hans-Joachim Grogorenz richtete die Grußworte der Bergstadt an das Auditorium und war sichtlich beeindruckt über die große und überregionale Resonanz unserer Veranstaltung. Die anschließenden Fachvorträge

  • Dr. Klaus Stedingk, Halle: Der Ernst-August-Stollen im Oberharz,
  • Dr. Wilfried Ließmann, Göttingen: Der Kobalterzbergbau von Skuterud / Südnorwegen,
  • Dipl.-Ing. Lothar Schwarz, Meschede: Der Venetianer-Stollen im Bergrevier Bastenberg in Ramsbeck / Sauerland,
  • Georg Leupolt/Volkmar Scholz, Freiberg: Montanhistorische Forschung und ihre rechtliche Lage in Sachsen,
  • Jens Kugler, Kleinvoigtsberg: Ergebnisse der praktischen Forschungsarbeiten an einer Grube des 16. Jahrhunderts,
  • Klaus Lewandowski, Bramberg: Die Wiederaufwältigung einer Schwefelkiesgrube im Rettenbachgraben bei Mittersill/Oberpinzgau, Land Salzburg,
  • Armin Hanneberg et al., München: Das Revier Silberberg-Geyer im Bergbaugebiet Schwaz-Brixlegg in Tirol, Österreich
  • Hans-Peter Stolz, Pratteln: Der Bergbau im Schauinsland, Freiburg,
  • Wolfgang Vogel, Reinhardt Berndt, Freital: Der Steinkohlenbergbau im Freitaler Revier,
  • Dr. Christoph Bartels, Deutsches Bergbaumuseum Bochum: Öffnen, Sichern und Erkunden von historischen Bergbauanlagen – eine Aufgabe für die Denkmalpflege,
  • Jürgen Alich, Clausthal: Das Kulturdenkmal "Oberharzer Wasserregal" aus bergtechnischer Sicht,
  • Matthias Bock, Markus Liebermann, St. Andreasberg: Erkundungsarbeiten auf dem Wennsglückter Gang / Sankt Andreasberg.

waren sehr interessant und deckten nahezu das gesamte Gebiet der Montanforschung ab. Durch die sich an die Vorträge anschließenden umfassenden Diskussionen wurde auch das große Interesse des Publikums deutlich. Durch kleinere Ausstellungen und Werbematerialien aus den Heimatbetrieben der Tagungsteilnehmer, konnte man sich über die Vorträge hinaus umfassend über die Aktivitäten aller Teilnehmer informieren.

Die Veranstaltung wurde gegen 18.30 geschlossen und in den Andreasberger Gaststätten in kleinerem Rahmen fortgesetzt.

Die Manuskripte der Vortragenden wurden am Veranstaltungstag gesammelt und bereits im Verlauf der Veranstaltung in einem einheitlich gestalteten Tagungsband an die Teilnehmer ausgegeben. An dieser Stelle einen besonderen Dank an unser Vereinsmitglied Christian Richter, Clausthal der in einem 36 Stunden Arbeitseinsatz diesen Tagungsband gestaltete und herstellte und hierdurch selbst nicht an der Tagung teilnehmen konnte.

 

Freitag, 17. Juli – Exkursion der Tagungsteilnehmer

Zur praktischen Anschauung folgte nach den Referaten ein Exkursionstag in den westlichen Oberharz. Die ca. 60 Teilnehmer trafen sich um 9:00 an der Grube Samson und mit Pkw-Fahrgemeinschaften wurden in zwei Gruppen die Besichtigungspunkte aufgesucht. Zur Vorbereitung hatten Markus Liebermann und Wilfried Ließmann einen Exkursionsführer für alle Teilnehmer erstellt. Wichtige Exkursionspunkte waren:

  • Bergwerksmuseum 19 Lachter-Stollen in Wildemann mit einer Sonderführung durch Dr. U Klemme und H. Kröner
  • Aufwältigungsarbeiten der IG Bergbau Wildemann
  • Tagesanlagen der Schächte Ottiliae (Sonderführung durch Wilhelm Marbach) und
  • Kaiser Wilhelm II (Ausstellung der Harzwasserwerke)
  • Befahrung historischer Wasserläufe (Sonderführung durch Jürgen Alich und Hans-Günther Schärf)

Das Mittags-Scherper wurde am Ottiliaeschacht eingenommen.

Am Abend wurde der Tag im Kurhaus Sankt Andreasberg mit einem bergmännischen Kinoabend mit Dokumentarfilmen über den historischen und den modernen Harzer Bergbau sowie aktuelle Untertage-Videofilme abgeschlossen.

 

Sonnabend, 18. Juli - Bergfest am Lehrbergwerk

Für die Tagungsteilnehmer begann um 8.30 Uhr am Parkplatz eine Wanderung über den "Auswendigen Zug" des Sankt Andreasberger Grubenreviers in das Bärener Tal. An dem vorletzten Tag konnten vor dem Beginn des großen Festes im Bären unsere Grubenanlagen besichtigt werden.

Um 14.00 Uhr wurde dann bei bestem Wetter und einem überfüllten Zechenplatz das Bergfest 1998 auf dem Zechenplatz des Lehrbergwerkes Grube Roter Bär eröffnet. Musikalisch begleitet wurde die Feier durch die Singgemeinschaft, den Waldarbeiter-Instrumental-Musikverein und die Bergmusikanten.

Am Nachmittag trafen auch fast alle Festumzugsgruppen für die Bergparade am Sonntag ein, so daß sich teilweise mehr als 500 Personen an der Grube tummelten. Am Abend trafen die Geiseltaler Musikanten spontan die Entscheidung mit Ihrer Kapelle im Kurhaus zum Tanz aufzuspielen. Leider erreichte diese Information unsere einheimischen Freunde kaum noch, aber die straff organisierten Erzgebirgsgruppen füllten das Kurhaus ab 20 Uhr, so daß nach dem Ausklingen der Feier an der Grube im Kurhaus weitergefeiert werden konnte.

 

Sonntag, 19. Juli - Bergparade

Der letzte Tag der Festveranstaltung begann um 8 Uhr mit einem großen Frühstück der auswärtigen Festgruppen im Gemeindesaal. Das Organisiationsteam leistete hervorragende Arbeit, so daß ca. 140 Personen in kürzester Zeit versorgt werden konnten.

Um 10 Uhr begann mit einem festlichen Einzug der Gruppen im bergmännischem Habit ein ökumenischer Gottesdienst in der Martini Kirche. Anschließend fanden sich alle Teilnehmer und Gruppen an der Kurverwaltung am Glockenberg zur Aufstellung ein.

Die Parade bewegte sich vom Glockenberg über die Schützenstraße, die Skiwiese und dem Neufang zur Grube Samson, wo gegen 14 Uhr die Abschlußveranstaltung mit der Abnahme der Festgruppen die Veranstaltung beschlossen wurde. Mit einem Tag der offenen Tür an der Grube Samson bei Essen, Trinken und Musik klang die Jubiläumsfeier bei herrlichem Sonnenschein aus.