Exkursion

Termin/Uhrzeit

Exkursionsziel

Min./max. Teilnehmerzahl

Leitung

H 6

29.09.2011

Marienberg/
Pferdegöpel-Lauta

5 - 10

Falk Meyer

Thema

Der Pferdegöpel bei Lauta

Kurzbeschreibung

Erste Schürfversuche fanden im Marienberger Revier nach BOGSCH, bereits im 13. Jahrhundert statt. So wurden am Schwedengraben bei Niederlauterstein Schlacken und Rennfeuer entdeckt, die aus der Zeit zwischen 1200 und 1300 stammen sollen. Brakteaten mit Wolkensteiner Wappen aus der Zeit um 1290, die von den Waldenburger Herren in Wolkenstein geprägt wurden, lassen ebenfalls darauf schließen, dass es bereits um 1300 Bergbau gegeben haben muss, da Münzstätten nur ihr eigenes Silber vermünzen durften. Auch gab es nach WAGENBRETH bereits um 1407 einen Bergmeister bei Wolkenstein, was diese Aussage unterstützt.

 

So zeigt sich, dass es bereits sehr früh ersten erfolgreichen Bergbau im Marienberger Revier gegeben haben muss.

 

Im Bereich Lauta gab es bereits 1523 die „Bauernzeche“, die auf dem etwa 5,5 km langen „Bauer Morgengang“ baute, ein von einem Lamprophyrgang begleiteten Erzgang, der zur kiesig-blendigen Bleierzformation gehört und mit Bi-Co-Ni Erzen überprägt wurde.

 

Auch die um 1552 erstmals erwähnte „Wasserlochzeche“, der heutige „Rudolphschacht“, wurde im Gegentrum des „Bauer Morgenganges“ aufgefahren. In der Zeit zwischen 1553 und 1597 brachten allein die auf dem Gangzug des „Bauer Morgenganes“ betriebenen Gruben eine Ausbeute von insgesamt 83,334 Guldengroschen.

 

Bereits zwei Jahre nach den ersten Silberfunden und bedingt durch den starken Zustrom an Bergleuten aus anderen Revieren, fasste Herzog Heinrich der Fromme den Entschluss, eine neue Stadt zu gründen. Am 27.04.1521 wurde die Gründungsurkunde der nach der Heiligen Mutter „Maria“ benannten Stadt ausgereicht.

 

Geplant wurde Marienberg im Stil der Renaissance mit einem großen Marktplatz in der Mitte, einer schachbrettartigen Stadtaufteilung und einer wehrhaften Stadtbefestigung durch den Freiberger Bürgermeister Ulrich Rühlein von Calw, der bereits für die Stadtplanung in Annaberg verantwortlich war.

 

Mit dem Stadtbefreiungsbrief vom 19.12.1553 erhielt die Stadt Marienberg das Stadt- sowie das Bergrecht und alle damit verbundenen Privilegien.

 

Der Bergbau im Marienberger Revier kann auf eine 500-jährige Geschichte zurückblicken. Angelockt durch die ersten Silberfunde 1519 erfuhr das Revier eine rasante Entwicklung. Die Gründung der Stadt 1521, der Bau von Schmelzhütten und der Vortrieb langer Stollen und Kunstgräben zur Wasserlösung sowie die Errichtung von Kunsträdern, Kunstgezeugen und Göpeln sind Zeugen dieser Entwicklung, die um 1540 ihren Höhepunkt mit etwa 1000 Gruben im Revier hatte.

 

Leider gibt es heute nur noch wenige Zeugen aus den Anfangszeiten des Marienberger Bergbaues. Durch späteren Bergbau sind viele Gruben und Strecken überprägt wurden. Auch in der Betriebszeit der „SAG/SDAG Wismut“ bis 1954, die in vielen der alten Gruben Arbeiten zur Erkundung und Gewinnung von Uranerzen durchführten, oder sie anderweitig nutzten, wurden die alten Stollen und Gruben teilweise oder sogar massiv überprägt.

So bleiben heute nur noch als sichtbare Zeugen die markanten Haldenzüge des „Bauer Morgenganges“ bei Lauta, unzählige kleinere Halden und Pingen im Kiesholz, die Kunstteiche und Gräben sowie einige techn. Denkmale, wie der „Molchner Stollen“ in Pobershau, der „Tiefe St. Gideon Stollen“ in Großolbersdorf oder der „Gläser Stollen“ und der „Weißtaubner Erbstollen“ im Hüttengrund.

Routenbeschreibung /Einzelzeiten

An und Abreise individuell mit PKW.

Anforderung /Ausrüstung

Festes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung.

Literatur

WAGENBRETH: Bergbau im Erzgebirge

MEYER: Das Marienberger Revier um 1600

www.marienberg.de

www.rudolphschacht-marienberg.de

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