Exkursion
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Termin/Uhrzeit
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Exkursionsziel
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Min./max. Teilnehmerzahl |
Leitung |
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H 11 |
29.09.2011 14:00 |
Zschorlau, St. Anna am Freudenstein |
5 - 10 Do. & Sa. Ausgebucht |
Norbert Schüttler |
Thema |
St. Anna am Freudenstein nebst Troster Stolln Bergbau aus 5 Jahrhunderten |
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Kurzbeschreibung |
Das Schneeberger Revier ist eines der historischen kursächsischen Bergreviere im Westerzgebirge. Zschorlau liegt am südlichen Rand des Reviers und bildet mit seinen Wolframerz-Vorkommen einen Übergang zu den Zinn- und Wolfram- Lagerstätten im Vogtland. Der Bergbau im Schneeberger Revier begann bereits im 14. Jahrhundert. Mit den großen Silberfunden ab der Mitte des 15. Jahrhunderts und der Stadtgründung 1472 begann auch in der Umgebung Schneebergs die Suche nach Erzen. Die erste urkundliche Erwähnung der Fundgruben am Freudenstein findet sich in den Zubußakten des Schneeberger Reviers im Quartal Crucis 1492. Im Jahr 1525 begann ein systematischer Grubenbetrieb. Die ersten, vom Tal aus begonnenen Stollen erreichten die Bergwerke und schafften Wasserlösung. Zugleich fand man erstmals größere Erzmengen. Alle großen Erzgänge des Grubenfeldes wurden in dieser Zeit entdeckt. Bis zum Ende des 16.Jahrhunderts wurden etwa 95% der noch heute vorhandenen Grubenbaue geschaffen. Die Gruben besaßen eine eigene Erzwäsche. Auf dem „Alter Freudensteiner Kunst- und Tagesschacht" wurde mit Hilfe eines Pferdegöpels gefördert. Die Erzführung war allerdings auf die oberflächennahen Bereiche (Zementationszone) konzentriert. Die Fortführung des Bergbaus auf tieferen Bereichen brachte zwar ebenfalls Anbrüche von Erzen, jedoch waren die Gänge stark absetzig in ihrer Erzführung. Daher folgte auf eine kurze Blütezeit schnell ein Niedergang der Grube. Bereits Anfang 1529 war der Silberboom auf „St. Anna" vorbei. Mit mehreren Unterbrechungen ging der Bergbau, hauptsächlich auf Kobalt- und Wismuterz, noch bis 1872 weiter. Zusätzlich wurde in der „Quarz-Zeche" neben dem Erzgang „Traugott-Wachsfort-Flacher" sehr reiner, weißer Quarz abgebaut, der zur Streckung und Abtönung der blauen Farbe benötigt wurde. Im gegenüber liegenden Hang wurde ab 1918 ein Wolframerzvorkommen abgebaut. Das Quarzvorkommen, welches in der Quarzzeche abgebaut wurde, bildet einen Ausläufer dieser Lagerstätte und lässt bis auf den Freudensteiner Morgengang verfolgen. Bis 1955 wurde in der „Wolframitgrube Zschorlau" noch Wolframerz gefördert. Zum Grubenfeld gehören mehrere Bergwerke. Neben der „St. Anna-Fundgrube", der „Freudenstein Fundgrube" und der „Neuen Freudenstein Fundgrube" sind die „St. Brigitta Fundgrube", die „Vogelsang Fundgrube", die „Junge Rappolt Fundgrube" und weitere Namen überliefert. Nicht alle waren eigenständige Bergwerke. Bei Neuverleihungen kam es oft auch zu neuen Namensgebungen und einige Gruben stellen Maße bestehender Bergwerke dar. Allein auf dem „Freudensteiner Morgengang" versuchten sich zeitweise 10 obere und 13 untere Maßgruben. Zusätzlich finden sich im Grubenfeld zahlreiche Stollen (z. B.: „Guter Trost Stolln", „St. Anna Stolln", "Troster Tages Stolln", „Oberer Troster Stolln" und „Unterer Troster Stolln"), die zur Wasserhaltung und Bewetterung der Gruben benötigt wurden. Als tiefster Stollen entwässert heute noch der „Unterer Troster Stolln" das Grubenfeld. Alle Baue unterhalb dieses Stollens stehen heute unter Wasser. Die Interessengemeinschaft "Historischer Bergbau Zschorlau" e.V. hat seit 1989 einen Teil der Grubenbaue aus dem 16. Jahrhundert aufgewältigt und als Besucherbergwerk befahrbar gemacht." Quelle: Homepage des Vereins
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Die Befahrung führt Übertage am Mundloch der „Quarzhöhle", des „Guter Trost Stoll" und an der Kaue des „Reiches Geschüb" vorbei, steil bergauf zur Kaue und Mundloch des „St. Anna Stolln". Der Stollen verläuft zunächst auf dem „Anna Flachen", vorbei an einem kleinen Wetterschacht und ab dem Tagesschacht der „Vogelgesang Fundgrube" auf dem „Glücksstern Flacher". An der Gangscharung „Glücksstern Flacher" mit dem „Freudensteiner Morgengang", geht es weiter in Richtung des „Alter Freudensteiner Kunst- und Tagesschacht". Vor Erreichen des Schachtes werden einige kleinere Schächte und Abbau passiert. Im Schacht angekommen bietet sich ein Blick hinab, in die etwa 35 m tiefer gelegene Radstube und hinauf auf den im Jahre 1526 gemauerten Schachtkopf, eine der ältesten Grubenmauern in Sachsen. Weiter geht es über einen Abbau in Richtung „2. Untere Maaß", vorbei an Strossen- und Firstenbauen, in denen große Mengen Silber gefunden wurden.
Über den Tagesschacht der „Vogelgesang Fundgrube" erfolgt der Abstieg ca. 20 m hinab zum „Guten Trost Stolln" vorbei an der Hornstatt des 1. abgesetzten Handhaspelschachtes, der durch sein 3 eingemeißelten Kreuze einmalig ist.
Auf dem „Glücksstern Flacher" geht es zurück zum „Freudensteiner Morgengang" und bis zur „3. Oberen Maas". Der Schacht ist von Übertage komplett verfüllt, aber durch das Einbringen einer Getriebezimmerung konnte ein Durchgang zu den Grubenbauen ab der „4. Oberen Maas" geschaffen werden.
Zurück in Richtung „Alter Freudensteiner Kunst- und Tagesschacht" bietet sich ein einmaliger Blick aus Höhe des Aufschlages in die Radstube. Über Fahrten durch alte Stroßenbaue erfolgt der Abstieg auf den „Unterer Troster Stolln" mit der Radstube und dem „Alter Freudeinsteiner Kunst- und Tagesschacht". Vorbei an alten Silberabbauen und Gesenken geht es auf dem „Freudensteiner Morgengang" bis zum „Reicher Trost Tagesschacht". Die Befahrung geht weiter auf dem „Kolbe-Magdalenen Flacher" in den Bereich des Kobalt- , Wismut- und Nickelbergbaus aus der Zeit von 1650 bis 1872. Dieser Teil ist durch mächtige, teils 30 m hohe Firstenbaue geprägt.
Auf der Gangscharung „Traugott Wachsfort Flacher" mit dem „Freudensteiner Morgengang" steigen wir 15 m über ein Überhauen auf den „Guter Trost Stolln". Dieser Stollen wurde zunächst mit Steigung in den Berg als Erbstollen getrieben, wurde später aber als Zuleitung für das Aufschlagwasser genutzt.
Über einen kleinen Durchbruch vom „Guter Trost Stolln" gelangen wir in die „Quarzzeche". Der imposante und vollkommen im anstehenden Quarz gehauene Raum wird im Sommer und Winter für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Über die Quarzzeche erfolgt die Ausfahrt.
Die Befahrungsroute kann in Abhängigkeit von der Zeit auch leicht variieren. |
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Routenbeschreibung /Einzelheiten |
Start der Befahrung ist 14 Uhr. Die An und Abreise erfolgt individuell mit PKW (ca. 50 Minuten Fahrzeit). Bitte Fahrgemeinschaften bilden! Soweit möglich, wird in Kolonne gefahren. Ein gemeinsamer Abfahrtspunkt wird noch bekannt gegeben. - von Annaberg die B101 in Richtung Aue - in Aue Höhe Marktplatz links auf B 283 abbiegen - nach ca. 400 m rechts Halten in Richtung Zschorlau - Das Exkursionsziel befindet sich als einzeln stehendes Gebäude (altes Gaswerk) auf der rechten Seite hinter dem Ortseingangsschild |
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Anforderung / Ausrüstung |
Mittelschwere Befahrung (ca. 3h – 3,5h) im teils engen/niedrigen Altbergbau. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit (Fahrten steigen) und Fitness wird vorausgesetzt. Befahrungsausrüstung ist komplett mit zu bringen. Es sind ca. 200 m zu Fuß bergauf zur Grube zurück zu legen. Die Befahrung ist für Workshopteilnehmer kostenfrei. Über Spenden freut man sich natürlich im dortigen Verein. |
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Literatur |
Homepage des Vereins:http://www.freudenstein-fundgrube.de/ Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/St._Anna_am_Freudenstein |